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Ein PDCler ist Weltmeister!

Der Weltmeister im Drachenfliegen 2023 heißt Anton (Toni) Raumauf, ist Mitglied beim Paradeltaclub Kaiserwinkl und kommt aus Kössen. Sensationell gewinnt er Gold in der Klasse der Starrflügel (FAI-Class 5). Eine weitere Goldmedaille holt sich Toni gemeinsam mit den österreichischen Kollegen in der Teamwertung.

Die Drachenflug-Weltmeisterschaften wurden vom 7. – 20. August 2023 in Krusevo/Nordmazedonien mit 130 Teilnehmer*innen aus 22 Nationen ausgetragen. In drei Klassen wurden Medaillen vergeben: Bei den Starrflügel, den flexiblen Drachen und in der Frauen-Wertung. Die Piloten*innen mussten 9 Flüge absolvieren, bevor die Weltmeister in ihren Klassen feststanden. Bei den Starrflüglern holten sich hinter Toni Raumauf die Piloten Dirk Ripkens (GER) und Andreas Sand (AUT) Silber und Bronze. In der Teamwertung gewann Österreich vor Deutschland und Japan.

Alle Nichtflieger fragen sich nun vielleicht: Was genau macht man bei so einer Meisterschaft? Die Piloten*innen müssen eine vorgegebene Route abfliegen und nutzen dafür aufsteigende Luft (Thermik), um lange genug am Himmel zu bleiben. Bei der Orientierung hilft ein GPS-Gerät. Wer die Strecke am schnellsten absolviert, gewinnt.

Der frisch gebackene Doppelweltmeister Toni Raumauf wurde am Freitag, den 25. August, von seinem Verein Paradeltaclub Kaiserwinkl, der Musikkapelle, dem Trachtenverein, Freunden und Kössener Mitbürgern würdig empfangen. Die anschließende Party im Veranstaltungszentrum Kaiserwinkl ging Gerüchten zufolge bis spät in die Nacht.

Toni Raumauf erzählt von seinen Erlebnissen:

Ich fuhr mit dem Ziel, einmal in meinem Leben das WM-Podium zu erreichen, nach Nordmazedonien. Da ich bereits an sechs Weltmeisterschaften teilgenommen hatte und immer knapp leer ausging, war ich auch ein wenig angespannt. Auf die WM habe ich mich nicht speziell vorbereitet, bin nur für ein paar Bewerbe nach Deutschland gefahren, um das Fliegen im Flachland zu trainieren. Die ersten Tage sind mir dann locker von der Hand gegangen, ich bin einfach geflogen, wie ich es immer mache. Es war ein ständiger Schlagabtausch zwischen dem österreichischen und deutschen Team. Auch das Wetter spielte mit. 10 Wettbewerbstage brachten 9 Durchgänge. Es war heiß, thermisch aktiv, teilweise windig und turbulent. Insgesamt hatten wir gute Streckenflugbedingungen. Die Aufgaben wurden von Tag zu Tag immer länger. Im Schnitt sind wir zwischen 4 und 6 Stunden und 85 bis 185 km pro Tag geflogen.

Ab dem dritten Tag lag ich dann in Führung. Der Druck stieg. Plötzlich fing ich an, meine Entscheidungen zu hinterfragen und nicht mehr auf meine Intuition zu vertrauen. Ich flog vorsichtiger und überlegter, weil ich unbedingt mein Ziel erreichen und keinen Fehler machen wollte. Ich hatte Blut geleckt. Trotz der Vorsicht kam ich mehrmals so tief, dass ich schon dachte, es sei vorbei und ich müsse den Traum vom Titel aufgeben. Kurz vor knapp fand ich aber wieder thermischen Anschluss und es ging weiter. Ein bisschen Glück gehört eben auch immer dazu und so konnte ich meine Führung tatsächlich bis zum Schluss erfolgreich verteidigen.

Am letzten Tag wurde es in der Teamwertung noch einmal spannend. Das deutsche Team lag vor der letzten Aufgabe in Führung. Wir Österreicher schmiedeten den Plan, die Konkurrenten gezielt unter Druck zu setzen und so vielleicht zu einem Fehler zu zwingen. Gesagt, getan. Am Ende des Rennens riskierten die Deutschen und verließen die Thermik zu früh. Sie schafften es nicht bis ins Ziel, da der Wind in Bodennähe zu stark war. Das sicherte dem österreichischen Team den 1. Platz in der Teamwertung.

Der schönste Moment für mich war der Endanflug am letzten Tag, als ich wusste, dass ich das Ziel erreichen und die Goldmedaille tatsächlich gewinnen würde. Das war sicherlich einer der emotionalsten Momente in meiner Fliegerkarriere. In dieser Sekunde fielen der ganze Stress und Druck der letzten Wochen von mir und ich konnte mit einem Grinsen ins Ziel gleiten.

 

Bericht Bezirksblatt
Bericht Kaiserwinkl Aktuell
Bericht AEROCLUB
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Bericht DHV
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Videozusammenfassung vom DHV

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